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  • AutorenbildMichael Gerhardt

"Winter- Trabant"

Aktualisiert: 23. Apr.

Wintermond, Olympus OMD-EM-5II mit 400mm f/4,5 Canon FD

Aufnahmezeitpunkt

Samstag 20. Januar 2024 gegen 17.25 Uhr

Aufnahmeort

Dippoldiswalde Ortsteil Berreuth

Wetter

Minusgrade, kaum Wind, klarer Himmel

Kamera, Objektiv

Olympus OMD-EM-5II mit 400mm f/4,5 Canon FD


Astrofotografie für Anfänger

Zugegeben, Astrofotografie ist nicht meine Stärke und auch nicht meine besondere Liebe. Vielleicht fehlt mir die richtige Ausrüstung oder einfach die Begeisterung für die Gestirne, ich bin mit dem Thema eben (noch) nicht warm.  Was mir total abgeht, ist das Hineindeuten von Gestirn- Einflüssen auf mein Leben - also die Sparte Astrologie. Vielleicht zieht es mich auch daher weniger zu dieser recht speziellen Art der Fotografie.


Wie ich so nachsinne ... . Reizen würde mich die Milchstraße, aber dann fällt mir mein 14mm Sigma Objektiv ein, dass ist an den Rändern schlimm unscharf und eine andere Linse für diesen Zweck habe ich derzeit nicht! - Wahrscheinlich würde ich mich nach einer stundenlangen Nachtsession nur ärgern. Also vertage ich das noch, zumal die Milchstraße über Dipps im Januar kaum zu sehen ist.


Es bleibt also erstmal dabei, für Astro- Amateure wie mich ist der Mond die erste Wahl. Und wie man sieht, lässt der sich mit begrenztem Aufwand zum Fotoshooting überreden.


Zu diesen Bildern am 20.Januar kam es ganz unverhofft. Mein Jüngster und ich wollten rodeln. Wie ich das Haus verlasse, sehe ich den leuchtenden Trabanten am strahlend Blauen Himmel. Da ging im Hinterkopf die Checkliste auf: 


  • Blauer Himmel (In der Nacht ist der Kontrast von schwarzer Umgebung zu Mondhelligkeit extrem groß, damit können die meisten "preiswerten" Objektive nicht gut umgehen, es kommt zu Farbsäumen sogenannten CAs*.)

  • Kaltes Wetter (Durch warme Luftschichten hindurch sieht der Mond aus wie ein Backcamembert kurz vorm platzen, er schwabbelt nur so dahin. Bei kaltem Winterwetter sind die Luftströmungen weniger störend sichtbar.)

  • Keine Wolken (Klar ich muss den Mond auch sehen.)


Also schraubte ich schnell die Ausrüstung zusammen und richtete sie vorm Haus ein.

  • Schweres Stativ für maximale Ruhe (Dies ist bei der Mondfotografie eigentlich egal, weil die Verschlusszeiten relativ kurz sind. Dennoch man kann durch Verwackeln die Aufnahme verderben - Selbstauslöser 10s oder Fernauslöser sind Pflicht.)

  • Ich nutze eine MFT Kamera* wegen des Cropfaktors von 2 (400mm ergeben dann den Bildausschnitt von 800mm).

  • 400mm f/4,5 Canon FD* Objektiv, weil ich kein anderes habe und das Ding ziemlich scharf ist.


400mm f/4,5 Canon FD, 2-fach Telekonverter, MFT Adapter, OLYMPUS OM-D E-M5 MARK II

400mm f/4,5 Canon FD, 2-fach Telekonverter, MFT Adapter, OLYMPUS OM-D E-M5 MARK II

OLYMPUS OM-D E-M5 MARK II, mit dem sehr guten 25mm f/1,8 Objektiv

Wintermond, Olympus OMD-EM-5II mit 400mm f/4,5 Canon FD mit 2- fach Telekonverter (Bildausschnitt wie 1600mm Brennweite), größer aber nicht schärfer

Für meinen Jüngsten war es eine Premiere den Mond mal so nah zu sehen und durchs Bild gleitet der auch noch. Ja, bei 800mm Brennweite muss man sich ran halten, der Mond ist ein Wandersmann.

Wir haben vielleicht 10 Bilder geschossen und danach ging's endlich rodeln. Später, am Rechner zeigte sich die Belichtung perfekt, das ist auch nicht schwer, aber die Schärfe könnte wie erwartet etwas besser sein. Für ein sehr scharfes Mondfoto brauchen selbst die Profis zig Bilder bis das Eine kommt, bei dem die Luftströmungen kurz Pause haben. Ich bin jedenfalls nicht unzufrieden. Mit wenig Aufwand mal wieder ein schönes Mondfoto kreiert und dabei dem Nachwuchs eine kleine Lehrstunde verpasst. Da freut sich das Fotografenherz.


Worterklärung:

*CAs: (Chromatische Aberration) Das sind Farbfehler im Bild. Sie treten als Farbquerfehler und als Farblängsfehler auf. Farbquerfehler sind meist violette Farbränder an kontrastreichen Kanten und Farblängsfehler sind purpur- rötliche Farbveränderungen vor der Fokusebene* und grünliche Farbveränderungen hinter der Fokusebene*.

*Fokusebene: Das ist der Bildbereich der scharf abgebildet wird. Die Unscharfen Bereiche davor und dahinter bezeichnen man als Bokeh.

*FD Objektiv: Das ist ein Objektivanschluss (Mount) für ältere analoge Canon Kameras. Da die älteren Kameras fast ausschließlich Spiegelreflexkameras waren, können deren Objektive an spiegellose (somit schmalere Bodys) Systemkameras adaptiert werden.

*MFT Kamera: Eine Micro Four Thirds Kamera hat einen deutlich kleineren Bildsensor als die Bildfläche des früheren Kleinbildfilms (Vollformat). Das hat einige Nachteile wie höhere Anfälligkeit gegen Rauschen, meist weniger Megapixel und einen für viele nicht so attraktiven Schärfe- Unschärfeverlauf (Thema Freistellen). Des einen Leid ist wie so oft des anderen Freud. Bei MFT Kameras kann man die Brennweite des Objektives mit 2 multiplizieren, somit zeigt sich der Mond im Bildausschnitt doppelt zu groß. Außerdem eignen sich MFT Kameras sehr gut für Makro Aufnahmen, weil da die große Schärfentiefe Bedeutung hat. Bei mir kam die Olympus "Om-D E-M5 Mark II" zum Einsatz - eine tolle Kamera, aber wer vergibt solche Namen?






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