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  • AutorenbildMichael Gerhardt

"Goldene Weißeritzstraße"

Aktualisiert: 23. Apr.

Nächtliche Weißeritzstraße am 2. Weihnachtsfeiertag 2023

Aufnahmezeitpunkt

Dienstag 26. Dezember 2023 gegen 21.50 Uhr

Aufnahmeort

Dippoldiswalde Weißeritzstraße

Wetter

kühl und trocken, teilweise bewölkt

Kamera, Objektiv

Fujifilm FinePix S5 Pro mit Sigma 85mm f/1,4

Einstellungen

85mm / f/8,0 / 20s / ISO100


Weißeritzstraße

Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages nehme ich mir etwas Zeit und wandere mit zwei Stativen samt Kameras hinauf zur Reichstädter Höhe. Das Wetter ist großartig. Wolkenfetzen ziehen im Wind und formen das Mondlicht über der noch weihnachtlichen Stadt. Die Straßen liegen still, viele von uns verharren wohl in der Weihnachts- Verdauungs- Starre. Gut für mich, denn Autos habe ich meist nicht so gern auf nächtlichen Bildern. Die langgezogenen Scheinwerferstreifen (einmal weiß-gelb für Gegenverkehr und rot für "flüchtende" Autos) haben mir schon manches Bild ruiniert. Das kann gut aussehen, muss aber passen und oft tut es das eben nicht.

Nun, wie man oben sieht, in diesem Fall bin ich wohl anderer Meinung. Die Leuchtspuren ziehen den Blick ins Bildzentrum, sie führen direkt zur Kreuzung Weißeritzstraße- Bahnhofsstraße. Hier mag ich die Anordnung der Gebäude - eben eine osterzgebirgische Kleinstadt. Wie glücklich können wir uns hier schätzen, dass es in den DDR Jahren wenig Zement und Beton gab, manche "Spezialarchitektur" ist uns so erspart geblieben. Wer nicht weiß, was ich meine, der fahre mal ins westliche Deutschland, dort leiden die Kleinstädte oft unter schlimmen Bausünden.


Bild aus der gleichen Serie, Rathaus und Stadtkirche

Bei genauerem Hinsehen ist der erzgebirgische Fenster- Adventsschmuck gut zu erkennen. Aber dieses Bild könnte man fast zu jeder Jahreszeit machen. So, dieses "fast" muss ich genauer erklären. Vom Betrachter kaum wahrzunehmen sind die meisten Hausdächer dünn mit Schnee bestreut. Weiß/ graue Dachflächen sind dafür verantwortlich, dass die Stadtbeleuchtung sich sanft reflektierend verteilt. Dieses Licht sammelt der Kamerasensor, wodurch die Langzeitbelichtung sehr ausgewogen wirkt und man komplett schwarze Bereiche kaum findet. In einer Sommernacht bekommt ein Bild mit genau gleichen Einstellungen ein deutlich härteren Kontrastverlauf mit gänzlich schwarzen Bereichen. Daher gehe ich für Langzeitbelichtungen so gern im Winter auf Nachjagd.


fast schon ein Suchbild, durch die Fenster der Ratsmühlenruine in Richtung Weißeritzstraße fotografiert

Warum aber nenne ich das Bild "Goldene Weißeritzstraße"? Ja, eigentlich sieht man das. Die Straßenbeleuchtung hat allgemein eine sehr warme Lichtfarbe und das fängt der Sensor auch ein, wodurch das Nachtbild eine eher warme goldige Anmutung bekommt.



Fujifilm Finepix S5 Pro mit Sigma 85mm f/1,4


Zum Einsatz kam die Fujifilm FinePix S5 Pro mit dem Sigma 85mm f/1,4 Objektiv. Auch diese Kamera ist ein kleines Stück digitale Kamerageschichte. Sie erschien 2006, basiert auf Gehäuse und Technologie der Nikon D200, nutzt Nikon F- Mount Objektive und kostete deutlich über 1000€. Die Bilder haben eine tatsächliche Auflösung von ca. 6 Megapixel, allerdings liefert der Fujifilm eigene Sensor einen höheren Dynamikbereich als beispielsweise die Nikon- Sensoren der damaligen Zeit. Durch diese Eigenschaft können überbelichtete Bildbereiche durch abdunkeln ziemlich gut gerettet werden und in der anderen Richtung lassen sich auch zu dunkel belichtete recht gut aufhellen. Leider unterstützt die KI- Entrauschung in Adobe Lightroom diese Fujifilm Dateien nicht, daher sieht man auch auf obigen Bildern Rauschen in den dunklen Partien - was mich nicht sonderlich stört :-).


Ausschnitt Weißeritz und Weißeritzstraße





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